Einmal Hans mit scharfer Soße.
Ich frage mich: Wo beginnt Integration, wo hört sie auf? Mein Vater hat sechs Kinder großgezogen, hat hier gearbeitet und fühlt sich nach 40 Jahren als Duisburger, aber er spricht nicht sehr gut Deutsch. Ist er integriert oder nicht? Nach der Statistik wohl nicht. Dann gibt es da noch das Beispiel eines Türken, der in Deutschland eine Lebensmittelkette aufgebaut hat. Er hat keinen Schulabschluss, aber er beschäftigt 250 Angestellte. Ist er integriert? Der Begriff ist sehr flexibel anwendbar.
In den vergangenen Jahren kam die politisch korrekte Bezeichnung "Mensch mit Migrationshintergrund" auf. Ganz ehrlich: Ich bin in Deutschland aufgewachsen, das ist das Land, in dem ich leben möchte, in dem ich meinen Beruf als Journalistin ausüben kann, und die ersten 35 Jahre meines Lebens war ich Hatice Akyün. Jetzt bin ich ein "Mensch mit Migrationshintergrund". Ich will nicht abgestempelt werden, ich will keinen Hintergrund.
Als Kind macht man sich nicht so viele Gedanken über Identität oder Religion. Man weiß, man ist muslimisch, geht in die Moschee und die Freundinnen gehen in die Kirche.
Wir hatten zwar unser Zuckerfest, aber das hat ja niemand mitbekommen. Weihnachten dagegen war überall, schon Wochen vorher wurde man darauf eingestimmt. Das hätte ich mir beim Zuckerfest auch gewünscht: Ich hätte den Fernseher angemacht und gesehen, heute ist Zuckerfest und alle feiern.
Das war mein großes Glück. Es gab nur zwei Programme, ARD und ZDF und die haben wir geguckt. Mein Sprachgefühl für die deutsche Sprache habe ich zuerst über das Fernsehen und später dann mit dem Lesen entwickelt.
Heute läuft bei vielen türkischen Familien nur noch türkisches Fernsehen, was ich sehr schade finde. Mein Menschenverstand sagt mir, dass das vielleicht auch ein Grund dafür ist, dass so viele Kinder der dritten Generation nicht mehr richtig Deutsch sprechen lernen. Belegen kann ich das allerdings nicht.
In meinen Büchern beschreibe ich, wie ich und meine Familie leben. Das ganz normale Leben. Ich habe nichts erfunden und nichts dramatisiert. Es gibt nun einmal nichts Böses oder Tragisches in meinem Leben, das ich erzählen könnte. Aber trotzdem enden 80 Prozent meiner Lesungen immer beim Thema Zwangsverheiratung und Ehrenmord. Immer.
Ja, sie sehen oder lesen etwas in den Medien, die fast nur negative Geschichten über Migranten bringen. Da bildet sich dann ein bestimmtes Bild. Allerdings frage ich mich oft, wie es die Italiener geschafft haben, die Deutschen zu integrieren?
Italien wird gleich mit Dolce Vita verbunden. Von den italienischen Kindern, die in der Schule genauso schlecht sind, wie die türkischen Kinder, wird nicht gesprochen.
Ich möchte auch so ein Image haben, wie die Italiener. Wenn ein italienischer Kellner in Deutschland nur Italienisch spricht, dann finden die Leute das toll. Wenn ein Türke aber nur Türkisch spricht, dann heißt es gleich „Warum spricht der kein Deutsch? Der integriert sich nicht!“
Habt Spaß und lacht zusammen!
Ich will doch nur, dass meine Tochter einen Mann findet, der ihr die Füße wärmt.
Ich hatte eine Klassenlehrerin, die mich sehr inspirierte. Die war Mitte 20, nicht verheiratet und kam morgens mit ihrem kleinen roten Auto zur Schule. Sie war die erste Frau, die anders war. Sie musste sich niemandem gegenüber rechtfertigen. Das hat mich tief beeindruckt.
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